Lagerungsart
Die Lagerungsart beschreibt die Befestigung der PV-Module auf einer Unterkonstruktion. Dies gilt sowohl für den Einbau auf dem Dach als auch in der Fassade. Die nachfolgend beschriebenen Befestigungen an der Fassade werden durch die DIN 18008-2 und DIN 18008-3 festgelegt. Mögliche Befestigungsvarianten sind die linienförmige Lagerung, die punktförmige Lagerung (z.B. mittels Klemmung) sowie sogenannte aufgeklebte Backrails. Letztere Lagerungsart ist in Deutschland eine ungeregelte Bauart.
Linienförmig | Allseitig
Eine allseitig linienförmige Lagerung nach DIN 18008-2 beschreibt die Lagerung durch eine frei drehbare Lagerung der Modulkanten („Navier’sche Lagerung“) an allen vier Seiten, die beidseitig (Druck und Sog) normal zur Scheibenebene wirksam ist.
Dabei muss bei mehrscheibigem Aufbau (z.B. Isoliergläsern) die linienförmige Lagerung für alle Scheiben wirksam sein.
Der Moduleinstand im Rahmen beträgt dabei mindestens 10 mm.
Zusätzlich gilt eine Seite dann als linienförmig gelagert, wenn bezogen auf die aufgelagerte Scheibenlänge der Bemessungswert der Durchbiegung der Unterkonstruktion nicht größer als 1/200 ist.
Auch ist auf eine fachgerechte Verklotzung zu achten.
Hinweis: Handelsübliche Modulrahmen z.B. bei Standardmodulen genügen nicht den regelkonformen Anforderungen an eine linienförmige Lagerung nach DIN 18008-2.
Linienförmig | Zweiseitig
Bei zweiseitig liniengelagerten PV-Modulen an der Fassade oder im Dach werden zwei gegenüber liegende Glaskanten gehalten.
Diese Art der Modulbefestigung basiert üblicherweise auf Einlegesystemen, die bei Schrägdächern Anwendung finden oder in Profilfalzen von P.-R.-Fassaden.
Im Kontext des BIPV-Planungsleitfadens bezieht sich die Linienlagerung in der Fassade immer auf oben und unten gelagerte Module.
Dabei steht das Modul auf der unteren Einlegeschiene oder dem Riegelprofil.
Die obere Schiene fixiert das Modul und bildet dabei gleichzeitig die untere Schiene für die darüberliegende Modulreihe (H-förmiger Querschnitt).
Hinweis: Die Verwendung von linienförmigen Einlegeschienen im Zusammenhang mit gerahmten Standardmodulen genügt nicht den regelkonformen Anforderungen an eine linienförmige Lagerung nach DIN 18008-2.
Auch sollte die Verwendbarkeit von Modulen in Einlegesystemen über die dazugehörige abZ/abG für das jeweilige Modul explizit geregelt sein.
Punktlagerung | Gehalten
Punktförmige Lagerung gehalten beschreibt eine Befestigungsmethode, die bei rahmenlosen Modulen verwendet werden kann.
Hierbei werden die Module an der Ober- und Unterseite durch Klammern, Bügel oder Halteflächen zwar gegen Abrutschen oder Kippen gesichert, jedoch nicht durch mechanischen Druck auf das Modul fixiert.
Vorteile dieser Montageart ist die spannungs- und zwängungsfreie Halterung der Glasmodule.
Alternativ zur punktuellen Haltung von außen (am Modulrand) ist auch eine Halterung der Module durch Bohrlöcher im Modulglas möglich.
Passende Module sind in der Regel nur im System beim Hersteller der Halterung erhältlich.
Punktlagerung | Geklemmt
Punktförmige Lagerung geklemmt beschreibt die Befestigung der Module mittels punktueller Klemmungen.
Diese liegen zumeist an den Modulrändern.
Es werden je Modul mindestens vier Klemmen oder Halterungen benötigt, welche zumeist nicht in den Modulecken, sondern eingerückt montiert sind.
Klemmungen können auch innerhalb des Moduls mittels Tellerkopf- oder Senkkopfhaltern durch Bohrungen liegen.
Grundsätzlich kommen für gebohrte Punkthalter nur thermisch vorgespannte Gläser in Frage.
Die Anforderungen bei rahmenlosen Modulen definiert DIN 18008-3.
Hinweis: Die Verwendung von Klemmbefestigungen im Zusammenhang mit gerahmten Standardmodulen genügt nicht den regelkonformen Anforderungen an eine punktförmige Lagerung (Klemmung) nach DIN 18008-3.
Dann ist für das Befestigungselement eine abZ/abG oder ZiE/vBG erforderlich. Auch sollte die Verwendbarkeit von Modulen in Klemmsystemen über die dazugehörige abZ/abG für das jeweilige Modul geregelt sein.
Backrails | Geklebt
Backrails sind auf der Modulrückseite verklebte Befestigungsprofile, welche von der Modulvorderseite nicht sichtbar sind, in die Unterkonstruktion eingehängt und arretiert werden.
Diese Art der Modulaufhängung greift zumeist auf Befestigungssysteme etablierter Fassadensystemhersteller zurück.
Zumeist kommt diese Modulaufhängung bei vorgehängten hinterlüfteten Fassaden (VHF) vor.
Bei Modulen mit geklebten Backrails handelt es sich um eine in Deutschland ungeregelte Bauart.