Leistungsphase 5 | Ausführungsplanung
Je nach Entwurf kann es zeitlich zu spät sein, erst jetzt in die Ausführungsplanung mit der PV-Anlage einzusteigen.
Fällt erst hier auf, dass die technischen und gestalterischen Anforderungen evtl. nicht zu marktverfügbaren Produkten und Systemen passen, strapazieren die notwendigen Zulassungsverfahren für den Brandschutz oder vorhabenbezogene Bauartgenehmigungen (vBG) für die Gesamtkonstruktion den Zeitrahmen erheblich.
Oder die gewünschten Formate und Farben sind nur als Sonderanfertigung zu bekommen oder es werden Umplanungen notwendig.
Beides kostet Zeit und Geld.
Es kann daher hilfreich sein, sich frühzeitig einen Überblick über die für den Anwendungsfall verfügbaren BIPV-Systeme zu verschaffen und diese als Grundlage der Planung zu verwenden.
Der Weg über projektbezogene Bauartgenehmigungen ist zwar denkbar, jedoch mit Risiken behaftet.
Der Planungsvorlauf muss deutlich länger sein, als in LP 5 üblicherweise als Zeitrahmen für die Detailplanung vorgesehen ist.
Zudem ist es notwendig, der später realisierten Lösung schon vor Vergabe sehr nahe zu kommen (z.B. bei 1:1-Tests im Labor) um die endgültige Zulassung zu Zeitpunkt der LP 5 gut vorzubereiten und Ausfallrisiken zu minimieren.
Fazit: Die Anwendung von Systemen mit bereits vorliegendem bauordnungsrechtlichem Verwendbarkeitsnachweis ist bevorzugt anzustreben.
Bei individuellen Integrationslösungen empfiehlt sich ferner eine detaillierte Leitdetailplanung.
Sie legt alle Fragestellungen offen und dient der Kommunikation mit Fachplanern und ausführenden Gewerken.
Die Integration in die Gebäudehülle schafft unter Umständen eine ganze Reihe verschiedener Schnittstellen unterschiedlicher Akteure.
Einige Schnittstellen seien hier exemplarisch aufgelistet:
Konzept Elektroplanung
Neben Fragen rund um die Integration in die Gebäudehülle sollte für die Elektroplanung zusätzlicher Flächenbedarf im Gebäudeinneren / Geschoss berücksichtigt werden.
Es gibt unterschiedliche Anforderungen für die Aufstellung der Wechselrichter und ggf. für den Batteriespeicher (z.B. Platzbedarf im Raum, möglichst kurze Kabeltrassen, bei Sanierungen möglichst wenige Durchdringungen der Fassade oder etwaiger Brandschutzwände etc.).
Der Generatoranschlusskasten und etwaige Feuerwehrschalter sind zu lokalisieren und brauchen eine entsprechende Zugänglichkeit.
Konzept Monitoring
Falls ein Monitoring implementiert werden soll, muss an dieser Stelle ein entsprechendes finales Konzept erstellt werden, welches im besten Falle später in die Ausschreibung einfließt.
Konzept Wartung & Reinigung
PV-Installationen sind in der Regel wartungsarm, aber gerade bei integrierten Anlagen kann es hilfreich sein, eine spätere Fehlersuche in der Installation oder einen notwendig gewordenen Tausch von Komponenten in der Planung zu berücksichtigen.
Bei stark exponierten Anlagen sollte ggf. auch eine regelmäßige Reinigung erwogen werden, mit einem der Verschmutzung gerecht werdenden Reinigungs-Intervall.
Das Vorhalten spezifischer Ersatzteile (z.B. PV-Module aus der gleichen Charge) erleichtert bei Montagebruch oder einer späteren Reparatur die Abläufe.
Dies ist speziell bei Single-Sources zu empfehlen, sollte der Lieferant in der späteren Nutzungsphase ausfallen (z.B. durch Insolvenz).