Leistungsphase 6 & 7 | Vorbereiten & Mitwirken bei der Vergabe

Je nach Komplexität der Anlage kommt der Koordination der Fachplanungen eine entsprechende Bedeutung zu. Wurde in der Vorplanung die Weichen hierfür gestellt, sind jetzt konkrete Festlegungen in das LV zu implementieren.
Bislang gibt es am Markt wenig Firmen, die sich auf BIPV-Anlagen spezialisiert haben. So kommen für die Ausführung der Installationsvorhaben je nach Projekt eine Reihe von Gewerken infrage (z.B. Metallbauer, Dachdecker, Fassadenbauer, Elektriker und andere). Diese bringen unterschiedliche Kernkompetenzen mit und das kann Einfluss auf die Preisgestaltung einzelner Ausschreibungspositionen haben. Darüber hinaus führt es unter Umständen zu einem heterogenen Angebotsspiegel.

Je nach Zielsetzung kann es also sinnvoll sein, Leistungsgrenzen an einzelnen Gewerken zu orientieren - oder verstärkt Gesamtlösungen auszuschreiben. In einem Nischen-Marktumfeld für BIPV-Produkte und Dienstleistungen kann es hilfreich sein, aktiv auf entsprechende Anbieter zuzugehen. Wenn es bereits Kontakte seit der LP 3 oder 4 gibt, kann man hiervon profitieren. Für produktneutrale Ausschreibungen (z.B. bei solchen für die öffentliche Hand) kann das zu einer Herausforderung werden. Hier empfiehlt es sich, die benötigten Anforderungen entsprechend herauszustellen.

Die Definition von Schnittstellen und Leistungsgrenzen ist in der Einleitung bzw. in der LP 5 angesprochen worden. Neben den Schnittstellen einzelner Gewerke spielen auch die Schnittstellen zum Gebäude eine wichtige Rolle. So gibt es in der Regel eine Schnittstelle zwischen der Elektroinstallation der PV-Anlage mit Wechselrichtern (und Batteriespeicher) auf der einen und der Hauselektrik auf der anderen Seite. Auch bei der Datenverarbeitung zwischen einzelnen PV-Komponenten und der Gebäudesteuerung kann es eine Schnittstelle geben.

Bei Altbauten/Sanierungen ist es von Vorteil, wenn die gesamte Verkabelung einer BIPV-Fassadenanlage außen erfolgt und z.B. an der Attika/auf dem Dach gebündelt wird. Umgekehrt bei einer dachintegrierten PV-Anlage und Technikraum im Keller ist es vorteilhaft, die gesamte Verkabelung ebenfalls außen zu führen. Damit werden zusätzliche Brandlasten in Decken- oder Bodenaufbauten vermieden. Auch ein oft schwieriger Kabelführungsweg (z.B. durch mehrere Brandschutzabschnitte im selben Geschoss) in einen ELT-Raum mit dem Wechselrichter muss sehr genau geprüft werden.